Gamze Kubasik: „Wie sicher sind wir in diesem Land?“

4 Apr

Pressemeldung der Firma Deutsche Welle

Ihr Vater Mehmet Kubasik wurde am 4. April 2006 erschossen – das achte Opfer der NSU-Mörder. Mit der Deutschen Welle spricht Gamze Kubasik exklusiv über ihre Wut über Ermittlungsfehler und die Hoffnung auf Gerechtigkeit.

Bis heute leidet Gamze Kubasik unter Angstzuständen – doch beim NSU-Prozess, der am 17. April in München beginnt, möchte die 27-Jährige stark sein: „Ich habe immer noch das Gefühl, dass man diesen Prozess irgendwie auch verdrängen möchte“, sagte sie der Deutschen Welle. „Das wird aber nicht passieren, dafür sind die Medien da. Dass wir jetzt einen kleinen Gerichtssaal haben, finde ich nicht toll, aber ich bin froh, dass es überhaupt zu einem Prozess gekommen ist. Da kann der kleinste Gerichtssaal kommen in Deutschland, das ist mir auch recht.“

Als eine von rund 70 Nebenklägerinnen und Nebenklägern will Gamze Kubasik Beate Zschäpe und den anderen Angeklagten der rechtsextremistischen Organisation ins Gesicht sehen: „Wenn das wirklich Menschen sind, würden sie nicht verkraften, dass die Familienangehörigen (der Opfer, Anm. d. Red.) da sind und ihnen in die Augen gucken.“

Beim Kampf um Aufklärung und Gerechtigkeit wünscht sie sich auch offizielle Unterstützung: „Ich meine, das ist unser Recht, dass wir erwarten, dass Bundeskanzlerin und Bundespräsident hinter uns stehen und die Sachen aufgeklärt werden.“

Im Gespräch mit der DW erinnert sich Gamze Kubasik, wie sie einige Monate nach der Trauerfeier mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin von den Ermittlungsfehlern und der Aktenvernichtung rund um die NSU-Mordserie erfuhr: „Eine Bundeskanzlerin verspricht, dass alles aufgeklärt wird, und dann hört man so was. Ich war einfach nur schockiert, wütend.“ Als Angehörige frage man sich: „Wie sicher sind wir eigentlich in diesem Land?“

Die Tochter von Mehmet Kubasik will sich auch künftig gegen rechte Gewalt einsetzen und auf jeden Fall weiter in Deutschland leben: „Deutschland ist meine Heimat. Trotz allem fühle ich mich wohl in meiner Stadt Dortmund und ich möchte auch nirgendwo hin“, sagte sie der DW. „Ich werde dafür kämpfen. Das ist auch mein Land, ich bin auch Deutsche und froh darüber. Das lasse ich mir nicht kaputt machen und meiner Familie auch nicht. Dieses Land gehört uns allen und nicht den Nazis.“

Zum vollständigen Beitrag auf dw.de: http://www.dw.de/…



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