Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmansnchaft bekräftigt Versöhnungswillen mit den tschechischen Nachbarn

18 Mrz

Gedenkfeier zum Tag des Selbstbestimmungsrechts der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Stuttgart

Pressemeldung der Firma Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesgruppe e. V
Landesobmann Klaus Hoffmann bei der Gedenkveranstaltung zum 4. März 1919 in Stuttgart 2019


In seiner Begrüßung zur März-Gedenkfeier im Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg erinnerte der Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft zunächst an die Opfer des 4. März 1919 und wie die Sudetendeutschen vor 100 Jahren zum Spielball der Politik wurden.

14-Punkte Plan des US-amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson von 1918

Die Deutschen verließen sich auf das vom US-amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson verkündete Selbstbestimmungsrecht der Völker. Punkt 10 dessen 14-Punkte Plans lautete „Den Völkern Österreich-Ungarns, deren Platz unter den Nationen wir geschützt und gesichert zu sehen wünschen, sollte die freieste Gelegenheit zu autonomer Entwicklung zugestanden werden.“ Tschechen, wie Deutsche nahmen dies für sich in Anspruch. Der US-amerikanische Präsident war lange Zeit willens das Selbstbestimmungsrecht der Völker für alle gelten zu lassen. Doch mit dem Frieden von Brest-Litowsk zwischen dem Deutschen Reich und Russland änderte sich seine Haltung. Kurz vor Kriegsende versuchte der österreichische Kaiser Karl am 16. Oktober 1918 mit einem Manifest, gerichtet an die Nationalitäten Cisleithaniens, Österreich zu retten. Die verschiedenen Nationalitäten wollten aber nichts von einer Staatenordnung unter Führung des Kaisers wissen. Drei Tage nach dem kaiserlichen Manifest verlangte Präsident Wilson von Österreich-Ungarn, die Autonomie der Nationalitäten der Doppelmonarchie anzuerkennen. Am 28. Oktober 1918 wurde hierauf im Prager Gemeindehaus von Vertretern vier tschechischer Parteien der tschecho-slowakische Staat ausgerufen. Zwei Tage später konstituierte sich der neue Nachbarstaat Deutschösterreich.

Die Deutschen waren Kriegsverlierer – für sie sollte das Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht gelten.

4. März 1919 – Demonstrationen im gesamten Sudetenland

Am 4. März 1919 riefen die DSAP – Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik und die Gewerkschaften im Sudetenland zum Streik auf mit den Worten: „Heute wird in Wien die erste Sitzung des Volkshauses der deutschösterreichischen Republik eröffnet. Alle Stämme Österreichs sind dort vertreten. Nur Deutschböhmen ist mit Gewalt zum stummen Schweigen verurteilt.“ Und später heißt es „So wollen wir heute in Stadt und Land zu Tausenden an den Kundgebungen teilnehmen, die sich gegen  die Vergewaltigung unseres Rechts richten. … Kommt alle, aber bewahrt Ruhe und Ordnung. … Es lebe unser Deutschböhmen!“

Und sie kamen, zehntausende folgten dem Streikaufruf und demonstrierten friedlich für ihr Recht – das Recht auf Selbstbestimmung.

Kaaden, Sternberg, Karlsbad, Arnau, Eger, Mies und Aussig – diese Orte werden den Sudetendeutschen für immer im Gedächtnis bleiben. Das Gedenken gilt den Opfern – Kinder, Frauen, Männer – niedergestreckt von Schüssen tschechischer Soldaten.

Den Sudetendeutschen wurde das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das Woodrow Wilson heraufbeschwor, vor 100 Jahren vorenthalten. Nicht zum letzten Mal. Auch später wurden sie fremdbestimmt.

„Heimat wurde zum Schicksal“

Hier erinnerte Hoffmann der Worte von Ossi Böse, dem Mitbegründer und langjährigem Vorstandsmitglied der Sudetendeutschen Landsmannschaft, der immer wieder sagte „Heimat wurde zum Schicksal“.

Die Heimat Sudetenland ist das Schicksal der Sudetendeutschen. Zuerst Verweigerung des Selbstbestimmungsrechts, dann Vertreibung, Enteignung und Menschenrechtsrechtsverletzungen.

„Heimat ist eine Aufgabe“

Böse betonte aber auch immer wieder „Heimat ist eine Aufgabe“. Dieser Aufgabe müssen die Sudetendeutschen sich täglich stellen.

Sie tun dies bei vielen Anlässen. Denn die Treffen und Veranstaltungen sind Demonstrationen für Frieden und Frei­heit. Nicht Hass, nicht Rache, nicht Krieg, nicht Gewalt, sondern Vergebung und Versöhnung, Freiheit und Recht sind Funda­mente für ein friedliches Zusammenleben der Völker und Volksgruppen hier in Europa und weltweit.

Der Heimatgedanke verpflichtet die Sudetendeutschen aus den leidvollen Erfahrungen der Vergangenheit ihren Beitrag zu einer friedlichen Gestaltung der Zukunft zu leisten. Wo es um Menschenrechte geht, geht es auch um die Heimat. Damit wird Heimat zur Aufgabe für jeden.

Diese Überzeugung, an einer Aufgabe mitzuwirken, die über den Tag hinausgeht, gibt den Sudetendeutschen als Heimatgemeinschaft und als Volksgruppe die innere Sicherheit, keine Nachhut der Vergangenheit zu sein, die Überholtes wiederherstellen will.

Sudetendeutsche Frage ist nach wie vor offen

Aber – die Sudetendeutsche Frage ist offen – die positiven Signale, die vielen Gespräche und das grenzüberschreitende Wirken der sudetendeutschen Landsleute in ihren Herkunftsgemeinden können nicht darüber hinwegtäuschen.

Aufgaben der Sudetendeutschen jetzt und in der Zukunft

Daher gilt es das, was Ossi Böse hinterlassen hat, anzunehmen und umzusetzen: „Heimat ist eine Aufgabe“ – und hier zählt Landesobmann Hoffmann die wichtigsten Aufgaben auf:

Eintreten

gegen Menschrechtsverletzungen,

für das Recht auf die Heimat,

für das Selbstbestimmungsrecht der Völker,

für ein Volksgruppenrecht in Europa,

für die geschichtliche Wahrheit und

für die Versöhnung mit den tschechischen Nachbarn.



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    • Landesobmann Klaus Hoffmann bei der Gedenkveranstaltung zum 4. März 1919 in Stuttgart 2019
Wir vertreten die im Land Baden-Württemberg wohnenden Sudetendeutschen. Die Nachfahren jener Deutschen, die vor mehr als 800 Jahren in den sogenannten "Böhmischen Ländern", nämlich in Böhmen, Mähren und dem südlichen Teil Schlesiens (diese Länder bilden heute die "Tschechische Republik") ansässig geworden sind, wurden in diesem Jahrhundert unter dem Sammelnamen "Sudetendeutsche" bekannt. 1945/46 wurden 3,2 Millionen von den insgesamt 3,5 Millionen Sudetendeutschen aus ihrer Heimat vertrieben, ihr Eigentum wurde entschädigungslos konfisziert. Konfiskation und Vertreibung waren begleitet von blutigen Exzessen. Grundlage dieser gegen Menschen- und Völkerrecht verstoßenden "ethnischen Säuberung" bildeten Dekrete, die vom damaligen tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Beneš erlassen worden waren und die heute noch gültig sind. Rund 600 000 dieser vertriebenen Sudetendeutschen kamen nach Baden-Württemberg, wo sie sich eine neue Existenz aufbauten und in das wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle und politische Leben eingegliedert wurden. Sie fanden sich in zahlreichen Vereinigungen zusammen, deren Grundlage ganz verschiedenartig war: Herkunftsgebiete, politische oder kulturelle Interessen, Freizeitgestaltung, berufliche Gemeinsamkeiten und manches mehr. Jeder 15. Einwohner Baden-Württembergs ist Sudetendeutscher. Heute gibt es in Europa und Übersee insgesamt rund 3,8 Millionen Sudetendeutsche. Rund 600 000 von ihnen kamen im Zuge der Vertreibung aus ihrer Heimat nach dem 2.Weltkrieg nach Baden-Württemberg. Gemeinsam mit der einheimischen Bevölkerung trugen sie in der Nachkriegszeit zum Wiederaufbau des Landes bei. Durch ihre Stimmabgabe bei der Volksabstimmung 1952 waren sie wesentlich am Zustandekommen des "Südweststaates" beteiligt. Die für Baden-Württemberg kennzeichnende Ausgewogenheit zwischen großen Weltfirmen, Mittel- und Kleinbetrieben hat die wirtschaftliche Eingliederung der Sudetendeutschen und die Gründung neuer Werke und Fabriken durch sudetendeutsche Unternehmer in besonderem Maße erleichtert. Stellvertretend dafür seien genannt die Autofirma Porsche in Stuttgart, die Wiesenthal-Glashütte in Schwäbisch Gmünd, die Aluminium-Hütte Grohmann in Bisingen,die Maschinenfabrik Panhans in Sigmaringen, die Papierwerke Zechel in Reilingen,das Pharmawerk Merckle in Blaubeuren, dazu zahlreiche weitere mittlere und kleinere Betriebe. 27 Städte und Gemeinden Baden-Württembergs übernahmen Patenschaften über sudetendeutsche Kreise, Gemeinden und Landschaften. Insgesamt 24 kulturelle sudetendeutsche Einrichtungen - wissenschaftliche Gesellschaften, Archive, Büchereien, Sammlungen, Heimatstuben - wurden durch eigene Kraft der Sudetendeutschen und mit Hilfe öffentlicher Stellen in Baden-Württemberg aufgebaut. Aus dem kulturellen Leben des Landes sind manche Namen von Sudetendeutschen nicht mehr wegzudenken, wie z. B. der Bildhauer Prof. Otto H. Hajek, die Tänzerin Birgit Keil, die Komponisten Karl-Michael Komma und Widmar Hader, der weltbekannte Posaunist Armin Rosin, die Dirigenten Wolfgang G. Hofmann und Emmerich Smola, die Malerin Traude Teodorescu-Klein oder der Dichter und Schriftsteller Josef Mühlberger - um nur einige wenige stellvertretend zu nennen. Das Sudetenland im Vergleich zur Fläche einzelner deutscher Bundesländer Bayern 70550 km2 Baden-Württemberg 35750 km2 Sudetenland 26500 km2 Hessen 21100 km2 Schleswig-Holstein 15700 km2 Saarland 2600 km2 Die kulturelle Verflechtung der Sudetendeutschen mit den übrigen deutschen Ländern und Landschaften ist seit Jahrhunderten eng und vielgestaltig. Beispiele sind: Der schwäbische Baumeister Peter Parler aus Schwäbisch Gmünd, der im 14. Jahrhundert u. a. den Veitsdom in Prag erbaute, oder der aus dem Egerland kommende Barockbaumeister Balthasar Neumann, der nicht nur die Würzburger Residenz, sondern z. B. auch berühmte Treppenhäuser in Brühl und Bruchsal schuf. Auch andere Namen, herausgegriffen aus einer großen Zahl, beweisen den lebendigen Anteil, den die Deutschen aus den böhmischen Ländern am geistigen Leben des gesamten deutschen Volkes hatten und haben: Der Komponist Johann Wenzel Stamitz aus Deutsch-Brod beispielsweise, der später in Mannheim wirkte, Vinzenz Prießnitz und Johann Schroth, die großen Naturheiler, der Brünner Abt Gregor Mendel, dessen Vererbungslehre zur Grundlage moderner Genetik wurde, die Friedensnobelpreis-Trägerin Bertha von Suttner, die Dichter Rainer Maria Rilke, Adalbert Stifter, Marie von Ebner-Eschenbach, die Maler Alfred Kubin oder Ferdinand Staeger, aber auch die Bamberger Symphoniker, die nach der Vertreibung aus den "Prager Deutschen Philharmonikern" hervorgegangen waren, oder auch der Schriftsteller Otfried Preußler aus Reichenberg, dessen "Räuber Hotzenplotz" und "Kleine Hexe" heute Millionen Kinder und Erwachsene erfreuen. Die Organisationen der Sudetendeutschen spiegeln in ihrer Vielfalt und Vielschichtigkeit das Leben und die Interessen der Angehörigen dieser Volksgruppe wider. Im politischen, kulturellen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich gibt es sudetendeutsche Zusammenschlüsse, aber auch auf Generationsebene und im Bereich der Freizeitgestaltung. In Baden-Württemberg gibt es heute 27 größere sudetendeutsche Vereinigungen, von denen viele noch Untergliederungen auf Orts- und Kreisebene haben. Mehrere sudetendeutsche Zeitschriften werden in Baden-Württemberg herausgegeben, ebenso haben verschiedene sudetendeutsche Stiftungen, Institute und Gesellschaften ihren Sitz in diesem Lande. Die Sudetendeutschen im Vergleich zur Einwohnerzahl verschiedener Staaten Norwegen 4,1 Mio Sudetendeutsche 3,8 Mio Irland 3,3 Mio Albanien 2,7 Mio Luxemburg 0,36 Mio Island 0,23 Mio


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